Dirk Müller Wirtschaftsberatung und Finanzmakler in Hamm
Der schönste Sachwert der Welt
Diamanten wird vieles nachgesagt, bis hin zu magischen Kräften. Eines aber sind sie auf jeden Fall: der älteste Sachwert der Welt. Kein Stein ist jünger als 900 Millionen Jahre, seither sind keine Diamanten mehr entstanden. Großer Druck und enorme Hitze waren nötig, um tief in der Erde Kohlenstoff zu Diamanten werden zu lassen. Durch Erosion kamen sie dann im Laufe von Jahrmillionen näher an die Oberfläche. Jeder Diamant ist also glitzerndes Zeugnis der Geschichte unseres Planeten. Und somit nicht nur der älteste, sondern auch der schönste Sachwert der Welt.
Noch ein Superlativ: Diamanten sind das härteste Mineral der Erde. Ein Diamant kann nur mit einem anderen Diamanten geschliffen werden. Der Schliff wiederum macht das Faszinosum aus - der Stein bricht das einfallende Licht. Einer der Gründe für dieses legendäre Funkeln, das Diamantfeuer, ist die hohe Dichte im Innern. Sie reduziert die Lichtgeschwindigkeit um die Hälfte. Kein Wunder also, dass schon Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung Diamanten als außerordentlich wertvoll angesehen wurden. Die ältesten Preislisten stammen aus Indien. Dennoch ist im Vergleich zum Diamanten selbst der Handel damit geradezu jung.
Unvergänglich und werthaltig
Angst, sagt das Sprichwort, ist kein guter Ratgeber. Anders ausgedrückt: Wer Geschäfte mit der Angst macht, hat vermutlich vor allem Angst um sein Geschäft. Tatsächlich ist ihre Wertentwicklung unabhängig von Aktienmärkten, maroden Staatsfinanzen oder der Stabilität des Bankensystems. Aber sie ist auch individuell abhängig von der Qualität jedes einzelnen Stückes. Gewicht, Reinheit, Farbe und Schliff sind die wesentlichen Kriterien dafür. Das Gros der geförderten Rohdiamanten eignet sich nicht für die Veredelung zum Schmuckstück, sondern wird in der Industrie verwendet. Weltweit wurden 2011 rund 135 Millionen Karat - ein Karat entspricht 0,2 Gramm - natürliche Diamanten im Gesamtwert von rund 16 Milliarden US-Dollar abgebaut. Lediglich geschätzte 20 Prozent erreichten Schmuckqualität und somit den Status der Wertanlage. Nur wenige bestimmende Förderunternehmen sind am Diamantenmarkt aktiv, denn die Förderung ist investitionsintensiv. Dieser Umstand hat Auswirkungen auf die Preise, er wirkt auch in konjunkturell schwierigen Phasen stabilisierend. Denn bei womöglich schwankender Nachfrage sorgen die Unternehmen für eine künstliche Verknappung des Angebots, um die Preise stabil zu halten. Dieser Mechanismus funktioniert seit einem halben Jahrhundert.
Angebot und Nachfrage
Der Durchschnittspreis von hochwertigen Einkarätern ist in den vergangenen 50 Jahren um rund 1000 Prozent gestiegen. Wie jeder Markt, ist auch der für Diamanten immer wieder Schwankungen ausgesetzt. Zumindest in der Vergangenheit waren diese jedoch geringer als etwa bei Gold oder anderen Edelmetallen. Laut einer aktuellen Studie des Management-Beratungsunternehmens Bain & Company wird sich die Nachfrage nach Schmuckdiamanten bis 2020 verdoppeln, angetrieben vor allem durch die schnell wachsenden Mittelschichten in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Allein Chinesen und Inder sollen rund die Hälfte des Nachfragezuwachses ausmachen. Demgegenüber kann das Angebot bei weitem nicht im gleichen Maß wachsen. Es wird, so die Studie, nur um etwa 50 Prozent zunehmen. Das hat seinen Grund auch in der Tatsache, dass einige große Diamantvorkommen in den kommenden Jahren ausgeschöpft sein werden, insbesondere die Bestände nahe der Erdoberfläche. Die Studie von Bain & Company geht, ebenso wie andere Untersuchungen des Marktes, von steigenden Diamantenpreisen aus.